Agrar Magazin / Land und Leute

Agrartalk Thomas Fabry Peter Müller
Land und Leute

#AgrarTalk: "Eine kategorische Ablehnung von Technologie können wir uns nicht leisten!"

„Bio oder konventionell – wie sieht die Zukunft des Pflanzenbaus aus?“ Dazu hat Peter R. Müller, Geschäftsführer von BayerCropScience Deutschland, live ein Interview auf Instagram für das Format #agrartalk von "Ich liebe Landwirtschaft" gegeben.
"Bio oder konventionell Lebensmittel anbauen?" Fragen wie diese erhitzen die Gemüter in Deutschland und spalten die Gesellschaft. Die Verbraucher interessieren sich immer stärker dafür, wie Lebensmittel produziert werden und wie sich die Produktion auf die Umwelt auswirkt. „Das ist auch gut so“, sagt Peter R. Müller, Geschäftsführer von Bayer CropScience Deutschland. „Wir als Industrie, die für die Landwirtschaft arbeitet, können und wollen uns dieser gesellschaftlichen Debatte gar nicht entziehen. Ganz im Gegenteil: Wir wollen daran teilhaben und diese aktiv gestalten.“

Bio und Bayer? Wie passt das zusammen?

Saatgut, Biotechnologie und Digitalisierung - das sind die drei tragenden Säulen von Bayer CropScience. Müller sieht das Unternehmen für die Zukunft damit „breit aufgestellt“. Wenn die gesellschaftliche Debatte dahingeht, dass insgesamt weniger Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden sollen, werde sich das Unternehmen darauf einstellen, andere Technologien zu verwenden. Das sei jedoch nicht über Nacht realisierbar: „Bis wir in der Landwirtschaft neues Saatgut, neue Pflanzenschutzmittel und moderne Sensorik und Robotik anwenden können, vergehen Jahre. Transformationsprozesse brauchen Zeit.“ Müller appelliert an die Geduld und das Verständnis der Öffentlichkeit.

Miteinander und nicht gegeneinander

Müller sieht die Trendwende hin zu mehr biologischem Pflanzenbau positiv. Wichtig ist ihm jedoch, nicht in Extremen zu denken. „Wenn wir sagen, wir wollen weniger Pflanzenschutz anwenden, ist das total in Ordnung – das sollten wir auch versuchen. Wenn wir jedoch glauben, auf chemischen Pflanzenschutz komplett zu verzichten zu können, ist das meines Erachtens ein Trugschluss und wird nicht funktionieren.“ Die Ernährung mit gesunden und erschwinglichen Lebensmitteln sei ein Grundbedürfnis. „Wenn wir uns fragen, wie wir in Zukunft die Menschen auf der Welt ernähren, dann kommen wir allein mit dem System der biologischen Landwirtschaft nicht weiter.“ Müller ist sicher, dass chemischer Pflanzenschutz auch in Zukunft eine Daseinsberechtigung hat.
Die Herausforderungen der Zukunft wie Klimawandel und Artenschutz sind so groß, dass wir uns eine kategorische Ablehnung von Technologie nicht mehr leisten können.
Peter R. Müller, Geschäftsführer Bayer CropScience Deutschland

Voneinander lernen

Auf der anderen Seite ist der Geschäftsführer von Bayer Crop Science Deutschland, der seit 30 Jahren und in dritter Generation für das Unternehmen arbeitet und forscht, davon überzeugt: „Die konventionelle Landwirtschaft sollte vieles aus der biologischen übernehmen und von dieser lernen. Am Ende des Tages wollen wir alle eine moderne, tragfähige Landwirtschaft kreieren. Dafür gibt es kein Entweder-oder, sondern nur ein Miteinander.“

Müller betont, dass die Landwirtschaft in Deutschland und international nur dann eine Zukunft hat, wenn sie sowohl biologische als auch konventionelle Arten des Pflanzenschutzes miteinander vereint. Ziel sei, beides zusammenzubringen. „Ich glaube, dass die Landwirtschaft der Zukunft sehr technologisch aussehen wird – egal, ob bio oder konventionell. Die Technologien werden sich ergänzen.“ Aufgabe von Bayer CropScience sei es, die Diskussion über die grüne Biotechnologie voranzutreiben und der Öffentlichkeit zu erklären – gemeinsam mit Landwirten, Branchenvertretern und Wissenschaftlern.

"Die Landwirtschaft in Deutschland hat natürlich eine Zukunft"

„Die Landwirte in Deutschland geraten immer mehr unter Druck, im weltweiten Wettbewerb mithalten zu können“, sagt Müller. Die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Landwirtschaft könne nur durch neue Technologien und über das Thema Nachhaltigkeit gewährleistet werden. Müller weiß aus seiner Erfahrung aus Indien, wo er länger gearbeitet hat: „Die Europäer sind nach wie vor Trendsetter. Über das Thema Nachhaltigkeit können wir uns auch in Zukunft gut positionieren – wenn wir nachhaltige Techniken in der Praxis umsetzen.“ Nachhaltigkeit habe jedoch nicht nur eine ökologische, sondern auch eine ökonomische Dimension: „Daran hakt es noch in Deutschland.“

Appell an deutsche Landwirte: Haltet durch!

Am Ende des Interviews wendet sich Müller an die Landwirte: „Ich habe einen Riesenrespekt vor Landwirten, die sich immer noch trauen, unternehmerisch tätig zu sein, uns zu ernähren und nachhaltig Lebensmittel für uns in Deutschland und den internationalen Markt zu produzieren – trotz zum Teil massiver öffentlicher Anfeindungen. Mein Appell an euch ist: Haltet durch! Die Diskussion wird irgendwann auch wieder auf den Boden kommen – und dann wird Landwirtschaft wieder Spaß machen.“

Müller sieht die Aufgabe von Bayer CropScience darin, die Landwirte bei ihrer Arbeit zu unterstützen, indem das Unternehmen in den Dialog mit der Öffentlichkeit und Entscheidern tritt und Wissenschaft in Innovationen übersetzt. Dafür wird sich auch der Konzern umstellen: „Wir müssen uns ein Stück weit davon verabschieden, dass Bayer nur für Chemie und Pflanzenschutz steht. Wir sind dabei, uns komplett neu zu erfinden. Das, was wir die letzten 30 Jahre gemacht haben, wird uns nicht in die Zukunft tragen.“
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