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Bodenbearbeitung und Aussaat von Mais
Mais

Bodenbearbeitung und Aussaat von Mais

Mais kann enge Getreidefruchtfolgen auflockern und den Krankheitsdruck bei sorgfältiger Bodenbearbeitung mindern. Aufgrund seiner spezifischen Bestell-, Pflege- und Erntetermine hilft der Anbau von Mais anstelle anderer Getreidearten, Arbeitsspitzen zu brechen. Doch was muss bei der Bestellung von Mais beachtet werden? Für den Mais ist nicht nur die richtige Bodenbearbeitung entscheidend, sondern auch die richtigen Aussaatbedingungen – ein kleiner Ratgeber.

Den Boden richtig vorbereiten

Mais reagiert mit Ausnahme der reinen Direktsaat recht unempfindlich auf unterschiedliche Verfahren der Bodenbearbeitung. Wichtig ist, dass seine Anforderungen an die Erwärmung des Standortes erfüllt werden. Je nachdem erfolgt die Bodenbearbeitung für den Maisanbau entweder konventionell (wendend auf der Grundlage des Pfluges) oder konservierend (nicht wendend unter Verzicht auf den Pflug).

Aufwand und Intensität (Arbeitstiefe, Anzahl Arbeitsgänge) bei der Bodenbearbeitung so gering halten wie möglich!

  • Keine Bodenbearbeitung, wenn die Böden zu nass sind.
  • Leichte Böden mit sicherer Niederschlagsversorgung – Frühjahrsfurche möglich, Krumenpacker einsetzen.
  • Abgefrorene Zwischenfrüchte: Flach einarbeiten oder als Mulchschicht belassen.
  • Nicht abgefrorene Zwischenfrüchte: sorgfältig unterpflügen oder nach Abtötung mit nicht selektiven Herbiziden1 wie abgefrorene Zwischenfrüchte behandeln.
  • Arbeitstiefe der Grundbodenbearbeitung: 15 bis 25 cm, je nach Fahrspuren; Unkrautbesatz und organischer Düngung.
  • Saatbett „so fein wie nötig und so rau wie möglich“ (Estler), Lockerung nur bis auf Sätiefe.
  • Gerätekombinationen einsetzen, besonders im hängigen Gelände.
    1
    Im September 2021 sind Änderungen an der Pflanzenschutz-Anwendungsverordnung in Kraft getreten. Diese betreffen u.a. den Einsatz Glyphosat-haltiger Pflanzenschutzmittel. Bitte unbedingt auf die Einhaltung der geänderten rechtlichen Rahmenbedingungen achten.

Ziele und Forderungen der Bodenbearbeitung

  • Die rasche Erwärmung fördern: Je schneller sich der Boden erwärmt, desto kürzer ist die Periode des Feldaufgangs. Das verringert die Gefahr einer Schädigung des Keimlings, vor allem durch pilzliche Schaderreger.
  • Eine günstige Bodenstruktur herstellen sowie Fahrspuren und Schadverdichtungen aus den vorherigen Anbauverfahren beseitigen:
    • Je tiefer die Durchwurzelung, desto höher die Ausschöpfung des Wasser- und Nährstoffvorrates des Bodens
    • Je tiefer die Durchwurzelung, desto höher die Ausschöpfung des Wasser- und Nährstoffvorrates des Bodens
  • Unkraut und organischen Dünger (Stallmist, Gründüngung) einarbeiten.
  • Nach Pflugfurche Saatbett rückverfestigen: Je besser die kapillare Wasserversorgung, desto sicherer die Keimung des Saatkornes (Bodenschluss).
Tiefe der Pflugfurche (nach KUNDLER et al. 1989)
Tiefe der Pflugfurche

(nach KUNDLER et al. 1989)

Vom richtigen Termin bis zur passenden Stärke: Die Aussaat

Wie bei allen Kulturen, gibt es auch beim Mais fünf entscheidende Faktoren, die bei der Aussaat beachtet werden müssen: Der Aussaattermin sowie die Tiefe, die Menge, die Stärke und der Reihenabstand. Gerade die Bedeutung der Aussaatstärke wird oft unterschätzt. Doch sollte je Sorte und Schlag die Aussaatstärke variieren, da jede Sorte individuell ist und unterschiedlich auf Umweltbedingungen und Aussaatstärken reagiert. Mit der optimalen Stärke kann der Landwirt das vorhandene Standortpotenzial schließlich optimal ausgeschöpfen.

Aussaatmenge

Die Aussaatmenge ergibt sich aus der Bestandesdichte und der Keimfähigkeit des Saatgutes. Zweckmäßig ist ein Zuschlag von 10 %, der die zu erwartenden Verluste an Maispflanzen zwischen Saat und Hauptwachstumsperiode berücksichtigt, z. B. infolge Pilzbefalls des Keimlings, Vogelfraßes, Beschädigungen (Schlepper, Pflegegeräte). Zuschlag je nach Standortbedingungen und eigenen Erfahrungen festlegen.

Aussaattermin

Der Aussaattermin ist entscheidend für den Feldaufgang. Das Risiko für Keimlingsschäden durch Auflaufkrankheiten ist umso größer, desto länger die Feldaufgangsperiode dauert.

Merksatz:
Den richtigen Aussaattermin wählen:
Zu späte Saat: Ertrag verschenkt
Zu frühe Saat: hohes Risiko für den Keimling

Feldaufgang bei verschiedener Aufgangsdauer

Feldaufgang bei verschiedener Aufgangsdauer

Aussaattiefe

Die Aussaattiefe beeinflusst die Feldaufgangsdauer, die Wasserversorgung der Keimpflanze und ihre Verankerung im Boden.

Aussaatstärke

Merksatz:
Auf eine falsche Bestandesdichte reagiert Mais empfindlich:
Bestandesdichte zu niedrig –> Ertrag verschenkt. –> Spätaussaat –> Gefahr der Verunkrautung.
Bestandesdichte zu hoch –> Wasserbedarf auf trockenen Standorten nicht gedeckt.
Lagergefahr –> Korn- und Stärkeertrag gefährdet.

Die Bestandesdichte für einzelne Sorten ist je nach Wasserversorgung und Standortgüte festzulegen:

  • Mittlere Bestandesdichte: 8 bis 10 Pflanzen/m2 (in Abhängigkeit der Nutzung und Reife zur Ernte).
  • 1 bis 2 Pflanzen / m2 weniger: sandige Böden mit ungünstiger Wasserversorgung.
  • 1 bis 2 Pflanzen / m2 mehr: Standorte mit sicherer Wasserversorgung.

Weitere Informationen zur optimalen Aussaatstärke gibt es hier.

Der optimale Reihenabstand

Über den optimalen Reihenabstand wird seit Jahren diskutiert. Maschinenlösungen sind inzwischen auf dem Markt, sowohl

  • für die Breitsaat und für die Einzelkornsaat mit großem Reihenabstand, in Engreihe, Doppelreihe und im Dreieckverband (Gleichstandssaat) als auch
  • für reihengebundenes und reihenunabhängiges Mähen und Kolbenpflücken.

Aus den verschiedenen Versuchs- oder Erfahrungsberichten lassen sich Ertrags- oder Kostenvorteile für das eine oder andere Verfahren ableiten. Aus der Sicht der optimalen Standraumausnutzung, des Erosionsschutzes, der Beschattung (Verdunstungsschutz, Unkrautunterdrückung) wäre beim Maisanbau theoretisch ein gleicher Abstand zu den benachbarten Körnern vorteilhaft. Am besten wäre demnach die Kornablage mit Einzelkornsaat im Dreieckverband zu beurteilen. Zur abschließenden Bewertung gehört jedoch standortbezogen die Berücksichtigung weiterer Faktoren, z. B. das Mikroklima im Bestand oder die Befahrbarkeit des Maisbestandes.

Bei dem Reihenabstand 75 cm ist die Standraumverteilung eher ungünstig. Der Reihenabstand ist gegenwärtig aber vorherrschend, weil

  • Unterfußdüngung mit vertretbarem Aufwand präzise durchgeführt werden kann,
  • der Maisbestand gut belüftet wird und die Verpilzungsgefahr geringer ist
  • der Maisbestand mit breiteren Reifen relativ problemlos für die Applikation von Dünge- und Pflanzenschutzmitteln befahren werden kann,
  • mechanische Unkrautregulierungsmaßnahmen (einschl. Verschütten kleiner Unkräuter in der Maisreihe) auf nahezu der gesamten Fläche möglich sind,
  • der problematische Bereich der Reihe minimiert wird (weniger lfd. m in der Reihe je ha),
  • der Raum für den Anbau einer Untersaat oder Begleitkultur bietet.

Drillsaaten mit Scheibenscharen gewährleisten auf sehr lockeren Böden die geforderte Aussaattiefe. Die Standraumzumessung ist von der Anzahl der geöffneten Särohre abhängig, unterliegt in der Reihe aber zufälligen Einflüssen und großen Schwankungen.

Standraumverteilung im Maisanbau nach verschiedenen Säverfahren (Aussaatmenge 10 Körner/m2, Angaben in cm)

Standraumverteilung im Maisanbau

Berechnung der Aussaatmenge, des Kornabstandes in der Reihe und des Saatgutbedarfes für einen Maisschlag (Beispiel)

Berechnung der Aussaatmenge

Besondere Bedingungen bei der Aussaat

Mit Vogelrepellent oder mit Insektizid behandeltes Saatgut darf nicht mit einem pneumatischen Gerät zur Einzelkornablage, das mit Unterdruck arbeitet, ausgesät
werden. Es sei denn, das verwendete Gerät ist mit einer Vorrichtung ausgestattet, die die erzeugte Abluft in oder unmittelbar auf den Boden leitet, sodass dadurch eine Abdriftminderung des Abriebes von mindestens 90 %, verglichen mit Sägeräten ohne eine solche Vorrichtung, erreicht wird.

Grundsätzlich sollten die vom Julius Kühn-Institut geprüften und in der „Liste der abdriftmindernden Maissägeräte“ aufgeführten Gerätetypen verwendet werden (www.jki.bund.de).

Das Modifizieren von Sämaschinen ist eine effektive Methode zur Minderung der Abdrift bei der Aussaat. Die Ausbringung von mit Insektizid behandeltem Saatgut im Mais kann mit mechanisch und pneumatisch arbeitenden, nicht modifizierten Sämaschinen zur Saat erfolgen. Konventionell arbeitende Sämaschinen mit Saugluftsystemen müssen zur Saat von mit Insektizid behandeltem Saatgut umgerüstet werden.

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