Agrar Magazin

Aktuelles

Pressekonferenz Sonderkulturen: Innovative Lösungen für wachsende Herausforderungen

  • Der Krieg in der Ukraine ist eine humanitäre Katastrophe – die Menschen brauchen unsere Unterstützung
  • Das Ziel der globalen Ernährungssicherung erfordert globales Handeln und ist von geostrategischer Bedeutung – die deutsche und europäische Agrarpolitik muss sich daran orientieren
  • Innovationen und technischer Fortschritt statt Steuern und Abgaben auf Pflanzenschutzmittel – Bayer steht für eine moderne und nachhaltige Landwirtschaft
  • Geschäftsführer-Kommunikation über Social Media ausgeweitet

Leverkusen, 7. April 2022 – Am 7. April informierte die Geschäftsführung der Bayer CropScience Deutschland GmbH die Fachpresse beim Jahres-Pressegespräch im Livestream (#BayerSoku22) über die Unternehmensschwerpunkte. Der russische Überfall auf die Ukraine überschattete die Informationsveranstaltung.

Innovationen und technischer Fortschritt bleiben für Bayer die Eckpfeiler für eine moderne und nachhaltige Landwirtschaft. Das Ziel der globalen Ernährungssicherung muss in die deutsche und europäische Agrarpolitik einfließen. Eine Steuer beziehungsweise Abgabe auf Pflanzenschutzmittel wird nicht die gewünschte Lenkungswirkung erzielen. Auch hier sind Innovationen der Schlüssel, um den ökologischen Fußabdruck weiter zu reduzieren.


Der Krieg in der Ukraine ist eine humanitäre Katastrophe und eine Herausforderung für die globale Ernährungssicherung

„Wir stehen in diesen Tagen ganz unter dem Eindruck des Krieges in der Ukraine und blicken voller Sorge auf die dortigen Entwicklungen. Ein Angriffskrieg auf ein souveränes Land mitten in Europa – kaum jemand von uns hätte dies bis zum 24. Februar 2022 für möglich gehalten. Das ist ein schwerer Schlag für die universellen Werte der Freiheit und der Demokratie“, eröffnete Peter R. Müller, Geschäftsführer der Bayer CropScience Deutschland GmbH, das diesjährige Pressegespräch. „Der Krieg ist vor allem eine humanitäre Katastrophe. Unser Mitgefühl gilt den Menschen in der Ukraine.“

Welchen Beitrag kann Europa, kann Deutschland und was kann Bayer für die Ukraine und die Weltengemeinschaft leisten? „Natürlich tun wir derzeit alles, was in unserer Macht steht, um unsere Kolleginnen und Kollegen in der Ukraine sowie ihre Familien zu unterstützen. Ebenso arbeiten wir daran, die Versorgung der Bevölkerung mit unseren Produkten aufrechtzuerhalten, darunter lebenswichtige Medikamente und landwirtschaftliche Produkte zur Sicherung der Nahrungsversorgung“, sagte Müller.

Die Landwirtschaft hat mit Friedensbotschaften auf Feldern und Schlepperformationen beindruckende Bilder kommuniziert, die Solidarität mit den Menschen in der Ukraine symbolisieren. Das kommt an. „Mir ist es wichtig, dass wir als Landwirtschaftsbranche den richtigen Ton treffen und die Notlage nicht mit Botschaften der Besitzstandswahrung oder gar einer rückwärtsgewandten Landwirtschaft vermengen. Dennoch wird uns derzeit dramatisch die eigene Verantwortung für die Ernährungssicherung als wachsende Herausforderung von Landwirtschaft vor Augen geführt. Der Krieg ist auch aus agrarischer und ernährungspolitischer Perspektive eine Zeitenwende. Fällt die Ukraine als größter Getreideexporteur aus, ist die Nahrungssicherheit weltweit, vor allem aber in den ohnehin von Hunger betroffenen Regionen der Welt, gefährdet“, so der Geschäftsführer.


Modern und nachhaltig – die Position von Bayer zur Zukunft der Landwirtschaft in Deutschland
Angebot für die Zusammenarbeit mit der neuen Bundesregierung

Peter R. Müller warf einen Blick auf die veränderten politischen Verhältnisse in Deutschland. Nach der Bundestagswahl stellt die Ampel-Koalition die neue Regierung. Bündnis 90/Die Grünen führen mit Cem Özdemir den Landwirtschafts- und mit Steffi Lemke das Umweltministerium. Peter R. Müller findet eine positive Einordnung für den Koalitionsvertrag in Punkto Landwirtschaft: „Für mich ist klar: Die Landwirtschaft wird ernst genommen. Wir lesen positive Aussagen unter anderem zur Verfügbarkeit von Pflanzenschutzmitteln, zur Forschung im Bereich der biotechnologischen Verfahren, zur Förderung eines klimaresilienten Pflanzenbaus und zu verbesserten Datenschnittstellen beziehungsweise dem leichteren Zugang zu Daten. Um diese Ziele zu erreichen, braucht die neue Regierung gute und zuverlässige Partner. Wir sind bereit, Verantwortung zu übernehmen und wollen die Koalitionäre dabei unterstützen, ihren Worten Taten folgen zu lassen.“

Peter R. Müller macht aus Unternehmenssicht eine Bewertung der „FIRST 90 DAYS“: „Wir stellen fest, dass die derzeitigen Impulse in Richtung Landwirtschaft insbesondere vom Bundesumweltministerium ausgehen. Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft scheint sich personell neu aufzustellen. Der neue Schulterschluss zwischen diesen beiden Bundesministerien ist für Außenstehende offensichtlich. Die teils hemmenden Meinungsverschiedenheiten der beiden Resorts bei der Vorgängerregierung scheinen der Vergangenheit anzugehören.

Das Ziel der globalen Ernährungssicherung erfordert globales Handeln und ist von geostrategischer Bedeutung. Vor dem Hintergrund des Kriegs in der Ukraine müssen Überlegungen und Handeln mehr denn je in die Ausrichtung der deutschen und europäischen Agrarpolitik einfließen.

Die politischen Bayer-Schwerpunkte und Ziele sind daher aktueller und richtiger denn je – Peter R. Müller:

  • Wir setzen uns für eine Wiederzulassung für den Wirkstoff Glyphosat ein. Der Wirkstoff leistet einen wichtigen Beitrag zur Erreichung der Klimaziele. Carbon Farming-Initiativen basieren auf den Prinzipien der konservierenden Bodenbearbeitung.
  • Wir stehen für fortschrittlichen und nachhaltigen Pflanzenschutz. Dieser kann auf chemisch-synthetischer und/oder biologischer Grundlage basieren. Wir sind Innovationstreiber und arbeiten an alternativen Verfahren, Pflanzenschutz zu reduzieren.
  • Wir setzten uns dafür ein, dass neue Züchtungsverfahren in der Gesellschaft akzeptiert werden. Wir brauchen sie dringend für die Entwicklung ertragreicher, gesunder Sorten sowie zur Förderung eines klimaresilienten Pflanzenbaus.
  • Wir arbeiten darauf hin, dass die Landwirtschaft im Bereich der Digitalisierung operativ weiterkommt. Wir bieten eine der führenden Innovationsplattformen in der Agrarbranche.


Geschäftsführer-Kommunikation über Social Media ausgeweitet

Im vergangenen Jahr hat die Bayer CropScience Deutschland GmbH seine Online-Aktivitäten neu justiert. Seit Oktober 2021 ist das Unternehmen verstärkt mit unterschiedlichen Themen rund um die pflanzliche Erzeugung und auch teils privaten Einblicken auf den Social-Media-Kanälen LinkedIn, Twitter und Instagram unterwegs. In der Außendarstellung steht dabei nicht das Bayer-Kreuz im Fokus. Vielmehr möchte Geschäftsführer Peter R. Müller persönlich den Dialog mit unterschiedlichsten gesellschaftlichen Gruppen intensivieren. Er ist somit das Gesicht – und damit auch direkter Ansprechpartner – für eine moderne, transparente Bayer-Kommunikation. Dabei geht es um die aktuellen Herausforderungen für die Landwirtschaft und die Frage, welche Lösungen Bayer dazu beisteuern kann. Warum ist Pflanzenschutz so wichtig? Wie kann es gelingen, die Umweltwirkung des Pflanzenschutzes zu reduzieren, ohne die Ertragssicherheit in Frage zu stellen? Peter R. Müller erklärt aber auch, wie ein verantwortungsvoller Umsatz mit Pflanzenschutzmitteln auf den Äckern aussieht und kommt dabei mit Landwirtinnen und Landwirten ins Gespräch. Je nach Zielgruppe werden die dabei vermittelten Informationen in einer auch für Laien verständlichen Sprache aufbereitet. Der Social-Media-Auftritt von Peter R. Müller fügt sich ein in den breit angelegten Agrardialog, den Bayer bereits lange auf anderen Kommunikationswegen pflegt. „In die Diskussionen um Landwirtschaft bringen sich heute immer mehr Menschen ein. Miteinander reden, zuhören, nachfragen und die eigene Perspektive auch mal zu wechseln – so wird der Austausch konstruktiv und spannend“, sagt Peter R. Müller. „Social Media ist ein zentrales Werkzeug für diese notwendige Diskussion."


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Moderne und nachhaltige Landwirtschaft


Debattenbeitrag: Abgabe bzw. Abgabe auf Pflanzenschutzmittel

Die Frage bzw. Forderung nach einer Abgabe bzw. Steuer auf Pflanzenschutzmittel scheint vor dem Hintergrund des Kriegs in der Ukraine aus der Zeit gefallen. Doch die Forderung liegt auf dem Tisch, und das seit Jahren. Die Befürworter erhoffen sich, den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln in eine gewünschte Richtung lenken zu können. Bayer wollte wissen, wie stark tatsächlich die Lenkungswirkung ist, die von einer Steuer ausgeht. „Wir haben deshalb die HFFA Research GmbH beauftragt, eine entsprechende Analyse durchzuführen. Diese möchten wir Ihnen heute vorstellen“, sagte Müller.

„Es geht mir ausdrücklich nicht darum, die Reduktionspotenziale im Pflanzenschutz auszublenden und den Ist-Zustand einzufrieren. Das Gegenteil ist der Fall. Wir sind davon überzeugt, dass technischer Fortschritt und Innovationen die Antworten sind, den ökologischen Fußabdruck bei der pflanzlichen Erzeugung weiter zu senken“, stellte Müller klar.

Hohe Kosten bleiben an den Landwirtinnen und Landwirten hängen

Matti Cartsburg, Projektmanager bei der HFFA Research GmbH, gab einen Ausblick auf die Ergebnisse der Studie. Die jetzt veröffentlichte HFFA-Studie ist sehr breit angelegt. Sie analysiert für verschiedene Szenarien anhand von Modellkalkulationen die Folgen einer Steuer bzw. Abgabe auf landwirtschaftliche Betriebe, die Märkte und entlang der Wertschöpfungskette. In die Studie fließen Erfahrungen ein, die mit einer solchen Steuer bzw. Abgabe in anderen Ländern wie zum Beispiel Dänemark bereits gemacht wurden. Sie stellt die Frage nach der Ökonomie in der Wertschöpfungskette und beantwortet die Frage nach dem hohen Preis für gegebenenfalls bescheidene ökologische Effekte.

In einer dieser Modellierungen hat die Studie zum Beispiel herausgearbeitet, in welchem Umfang die bedeutenden Acker- und Sonderkulturen in Deutschland durch eine Steuer bzw. Abgabe konkret betroffen wären. In der Gesamtschau wird deutlich, dass trotz zum Teil sehr hoher Steuersätze von mehr als 100 Prozent nur kleine und bisweilen sogar sehr kleine Reduktionspotenziale festzustellen sind. Gleichzeitig verändert eine Steuer die betriebswirtschaftlichen Parameter negativ, und zwar erheblich.

Cartsburg führte hierzu aus: „Die Erfahrungen in der Praxis zeigen, dass ein eindeutiger Lenkungseffekt einer Steuer in Bezug auf einen Nachfragerückgang bei Pflanzenschutzmitteln in nennenswerter Höhe nicht festgestellt werden kann. Landwirte sind in der Regel auf Pflanzenschutzmittel angewiesen. Sie können daher nur in begrenztem Umfang auf die Preissteigerungen infolge einer Steuer reagieren. Somit entfällt die gewünschte Reduktionswirkung, und die ökologische Wirkung einer Steuer kann allenfalls als begrenzt bezeichnet werden. Gleichzeitig ergeben sich jedoch massive negative ökonomische Folgen für jeden einzelnen Betrieb und für weitere Marktakteure. Einziger Gewinner ist der Staat.“

Diese und andere Effekte einer Steuer und/oder Abgabe auf Pflanzenschutzmittel werden von den Befürwortern einer solchen politischen Intervention bislang meist völlig ausgeblendet. Produktionsanreize und die Wertigkeit für die Ernährungssicherung wichtiger Kulturen sinkt. Das ist jedoch stark von der jeweiligen Kultur abhängig. Im Bereich der Sonderkulturen ist beispielsweise die Apfelproduktion stärker betroffen als der Anbau von Spargel oder Wein. Bei den Ackerkulturen ist Mais weniger stark betroffen als die Ackerbohne und wichtige andere Getreidearten. Teils unerwünschte Verschiebungen im Anbauspektrum und damit auch entlang der Wertschöpfungsketten wären eine mögliche Folge. Die agrarische Wertschöpfung sinkt in allen analysierten Kulturen. Bei den Sonderkulturen ist dieser Rückgang besonders ausgeprägt bei Wein und Äpfeln zu beobachten. „Ein rückläufiger Anbau dieser Kulturen erhöht zudem den Importbedarf beziehungsweise schränkt unsere Exportmöglichkeiten ein. Die Stellung Deutschlands auf den internationalen Agrarmärkten wird dadurch geschwächt“, so Cartsburg.

Die Hauptlast der Steuer hätte eindeutig der Landwirtschaftssektor zu tragen, aber auch Unternehmen, die Pflanzenschutzmittel anbieten und handeln wären betroffen und müssten einen Teil der Steuerlast tragen. Demgegenüber merkt der Endkonsument von Lebensmitteln wenig. Internationale Marktverflechtungen und zusätzliche Wertschöpfung entlang der Ketten sorgen dafür, dass die Betroffenheit im eigentlichen Agrarsektor bleibt, besonders hoch ist und dieser Sektor den Staatshaushalt durch entsprechende Einnahmen mehrt.

Bayer steht nach wie vor für eine moderne und nachhaltige Landwirtschaft. Dies lässt sich erreichen durch ganzheitliche Ansätze, das heißt durch die Kombination innovativer züchterischer, aber auch digitaler Techniken sowie durch die ganze Palette agronomischer Werkzeuge, die der Landwirtschaft auf unseren Gunststandorten zur Verfügung stehen und zu denen natürlich auch moderne Pflanzenschutzmittel oder leistungsfähige Sorten zählen.

„Als Unternehmen setzen wir auf Technologieoffenheit, um Pflanzen schützen zu können und Ernten abzusichern. Dazu haben wir uns schon immer weiterentwickelt, teilweise auch neu erfunden. Und ich wiederhole gerne: Innovative Praktiken aus dem ökologischen Landbau gehören dazu. Wir müssen die Schwarz-Weiß-Denke endlich hinter uns lassen“, betonte Müller.


Download: Presseartikel als PDF

 

>> zur Pressemeldung: Innovative Lösungen für Sonderkulturen

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