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Bedeutende tierische Schaderreger beim Mais
Mais - Pflanzenschutz

Bedeutende tierische Schaderreger beim Mais

Das Schädlingsauftreten im Mais ist regional sehr unterschiedlich, aber wirtschaftlich bedeutsam. Zu den bedeutendsten tierischen Schaderregern zählen der Drahtwurm, die Fritfliege, der Maiszünsler, der Maiswurzelbohrer sowie Vögel. Wie erkennen Sie einen Befall und welche möglichen Folgen hat dieser? Antworten gibt es hier.

Dieser Artikel behandelt folgende bedeutende tierische Schaderreger:

 

Drahtwürmer

Aussehen

Die im Boden lebenden Drahtwürmer sind Larven verschiedener Schnellkäferarten, vor allem der Gattung Agriotes. Sie sind 2-4 cm lang, gelb bis hellbraun gefärbt, haben einen dunklen Kopf, eine feste Chitinhülle und sehen „drahtartig“ aus. Sie durchlaufen über einen Zeitraum von 3-5 Jahren mehrere Larvenstadien bei steigender Fraßaktivität.

Vorkommen

Drahtwürmer kommen verstärkt in Böden mit einem großen Vorrat an organischer Substanz und ausreichend Feuchtigkeit vor (humose, anmoorige und Moorböden, Mineralböden nach mehrjährigem Feldfutterbau oder Ackerstilllegung).

Schadbild an der Pflanze

Das Schadbild zeigt auf dem Schlag nesterweise auftretenden Fraß an Saatkorn, Keimling, Wurzel und Spross. Bei vom Wurzelkopf ausgehendem Befall sind die jüngsten Blätter zunächst welk, dann aufgehellt und später vertrocknet. Die anderen Blätter sind noch lange grün, das Wachstum der Pflanze stagniert. Je nach Standortbedingungen tritt deutlicher Kümmerwuchs ein oder die Pflanze stirbt ab. Bei Befall des Sprosses von der Seite her treten diese Symptome zuerst auch an den betroffenen älteren Blättern auf.

Folgen

Schaden tritt bei frühem starkem Befall ein durch:

  • Rückgang der Bestandesdichte,
  • Auftreten zahlreicher Kümmerpflanzen,
  • Verringerung des Ganzpflanzenertrages,
  • Rückgang des Kornertrages und des Stärkegehaltes der Silage.

Bei geringer Befallsintensität oder spätem Befall kompensiert der Maisbestand die Ausfälle durch eine verstärkte Ertragsbildung der ungeschädigten Nachbarpflanzen (weiterer Standraum). Es tritt kein messbarer Schaden ein.

Drahtwurmkontrolle

Eine Drahtwurmkontrolle kann über Maissaatgut erfolgen, auf das im europäischen Ausland der Wirkstoff Tefluthrin aufgebeizt wurde (Force® 20 CS – z. B. enthalten in der Beizausstattung Acceleron® ELITE).

So gebeiztes Saatgut kann in Deutschland gesetzeskonform zur Aussaat gebracht werden.
Des Weiteren sind biologische Bekämpfungsverfahren (insektenpathogene Pilze) in der Erprobung.

Drahtwurmlarven
Drahtwurmlarven:

gelb bis hellbraun mit dunklem Kopf

Fritfliege

Aussehen & Vorgehen

Die Fritfliege (Oscinella frit) (3–4 mm groß, schwarz glänzend) legt ihre Eier an den Unterseiten oder in den „Tüten“ der Maisblätter ab. Nach wenigen Tagen schlüpfen die Larven (beinlos, gelblich weiß, bis 4 mm groß). Sie fressen quer oder längs der Blattspreiten.

Schadbild an der Pflanze

Die Larven der Fritfliege erzeugen beim Fressen hellgrün bis gelb umrandete, bei starkem Wind aufreißende Fraßrillen sowie Verklebungen und Verdrehungen der Blätter. Anhaltender Fraß an jungen Pflanzen zerstört den Haupttrieb und führt zur Bildung von Nebentrieben. Fraßstellen bilden Eintrittspforten für Sporen des Maisbeulenbrandes. Bedeutsam ist der Befall vom Auflaufen bis zum 2- bis 3-Blatt-Stadium des Maises.

Folgen

Der Schaden kann bei sehr starkem Befall entstehen durch:

  • Ausbildung schwächerer Kolben an den Nebentrieben,
  • geringere Kornerträge,
  • geringere Stärkegehalte in der Silage,
  • Förderung des Maisbeulenbrandbefalles.

Bekämpfung

Fritfliegenbefall kann auf prädestinierten Schlägen (langjährige Beobachtungen an dem jeweiligen Standort) durch eine Flächenbehandlung mit einem Insektizid bekämpft werden.

Insektizide zur Fritfliegenbekämpfung (BVL 2021; Auswahl)

Tabelle: Insektizide zur Fritfliegenbekämpfung

Larven der Fritfliege

Larven der Fritfliege

Sehr stark von Fritfliegen geschädigte Pflanze (Mitte)

Sehr stark von Fritfliegen geschädigte Pflanze (Mitte)

Maiszünsler

Aussehen & Vorgehen

Der Maiszünsler (Ostrinia nubilalis) legt ab Ende Juni die Eier an der Unterseite der mittleren und unteren Blätter der Maispflanzen ab. Nach ein bis zwei Wochen schlüpfen die Larven (ca. 2 mm groß, gelbbraun gefärbt, dunkler Kopf), fressen an Blättern, Pollen, Narbenfäden und bohren sich in den Stängel ein.

Vorkommen

Der Maiszünsler trat anfangs überwiegend in Süddeutschland (Oberrhein- graben) und Österreich auf, ist aber inzwischen in allen Maisanbaugebieten in Deutschland zu finden.

Schadbilder & Folgen

  • Bohrlöcher im oberen Stängelbereich in Verbindung mit Bohrmehl auf den darunter befindlichen Blattspreiten,
  • Verluste an Assimilationsfläche,
  • Beschädigungen oder Zerstörungen am Gefäßsystem und Minderung der Nährstoffversorgung der gesamten Maispflanze, besonders von Kolben und Körnern,
  • Fäulnis und Pilzbefall (Fusarium!) an den Fraßstellen,
  • Herabsetzung der Stabilität der mit Fraßgängen durchzogenen Stängelbereiche,
  • Umknicken zunächst der Rispen und, nachdem der Fraß den Kolbenansatz erfasst hat, Umknicken ganzer Maispflanzen.
  • Befall umgeknickter Maispflanzen mit Krankheitserregern und Schädlingen.
  • Hohe Ernteverluste, besonders bei Körnermais (bis zu 30 %).
  • Bei Silomais verlassen die meisten Larven mit dem Erntegut die Fläche, sodass die weitere Entwicklung überwiegend unterbrochen ist. Im Körnermais beenden die Larven ihren Fraß erst nach Erreichen der Stängelbasis, wo sie überwintern und ihre Entwicklung im kommenden Jahr fortsetzen (Verpuppung im Mai, Falterflug nach 3 Wochen).

Bekämpfung

Die Zünslerbekämpfung erfolgt nach Warndiensthinweisen auf der Grundlage von Schadschwellen.

Schaden durch den Maiszünsler kann entgegengewirkt werden durch:

  • Insektizide (z. B. Decis® forte)
  • Eiparasiten (Schlupfwespe Trichogramma evanescens)
  • insektenpathogene Bakterien (Bacillus thuringiensis → Bt-Toxin)
  • intensive Zerkleinerung der Maiserntereste
  • Einarbeiten der Maiserntereste in den Boden
  • sorgfältiges Unterpflügen

 

Insektizide zur Flächenbehandlung gegen Maiszünsler (BVL 2021)

Insektizide zur Flächenbehandlung gegen Maiszünsler

Weiblicher und männlicher Maiszünsler

Weiblicher und männlicher Maiszünsler

Durch die Larven des Maiszünslers verursachte Fraßschäden

Durch die Larven des Maiszünslers verursachte Fraßschäden

Westlicher Maiswurzelbohrer

Aussehen & Vorgehen

Der Westliche Maiswurzelbohrer (Diabrotica virgifera virgifera) hat eine Generation pro Jahr. Die Käfer (4–7 mm groß) haben einen dunklen Kopf, einen gelben Halsschild und schwarze Flügeldecken mit gelben Längsstreifen, die breiter oder schmaler sind oder ganz fehlen können.

Im Spätsommer legen die Weibchen ca. 500 Eier, bevorzugt in die oberen Bodenschichten von Maisfeldern. Nach der Winterruhe der Eier entwickeln sich ab Juni des nächsten Jahres die ersten Larven (10–18 mm lang, weiß, mit brauner Kopfkapsel). Sie beginnen mit dem Wurzelfraß an den Maispflanzen. Nach kurzer Puppenruhe schlüpfen die ersten Käfer im Juli. Die meisten Käfer sind im August zu erwarten.

Schadbild an der Pflanze

Die Schäden an den Maispflanzen werden hauptsächlich durch die im Boden lebenden Larven verursacht. Anfänglich fressen die Larven Wurzelhaare, später bohren sie sich auch in kräftigere Wurzeln ein.

Folgen:

  • Wegen fehlender Wurzeln nehmen die Pflanzen nur verringert Wasser und Nährstoffe auf.
  • Sind weniger Wurzeln vorhanden, nimmt auch die Standfestigkeit ab; der untere Stängelbereich der Pflanze wächst schräg, während sich der obere Teil noch aufrichtet („Gänsehals“). Extremer Befall führt zu Lager (Umfallen der Pflanzen).
  • Fressen viele Käfer während der Blüte an den Narbenfäden der Kolben, ist die Befruchtung gestört und die Einkörnung nur noch eingeschränkt möglich. Stehen Pollen und Narbenfäden nicht zur Verfügung, dann fressen die Käfer auch streifenförmig an den Maisblättern.
  • Starker Befall schädigt den Mais erheblich – mehr als 50 % Ertragsverlust sind möglich.

Bekämpfung

Zur Unterdrückung bzw. Kontrolle des Westlichen Maiswurzelbohrers sind folgende Maßnahmen möglich:

  • Einhaltung der Fruchtfolge (Mais nach Mais vermeiden): Wird auf einer befallenen Maisfläche im nächsten Jahr kein Mais angebaut, verkümmern die allermeisten Larven und das weitere Befallsrisiko ist gering.
  • Beizung mit insektizider Komponente, z.B. eine Option von Acceleron®.
Larven des Westlichen Maiswurzelbohrers

Larven des Westlichen Maiswurzelbohrers

Westlicher Maiswurzelbohrer

Westlicher Maiswurzelbohrer

Vögel

Folgen

Krähenfraß führt zu massiven Schädigungen der Pflanzen bis hin zum Totalausfall.

Gerade dort, wo Krähen auftreten, können flächendeckende Schäden entstehen. In weiten Teilen Deutschlands wird von zunehmenden Schäden berichtet.

Bekämpfung

Beize gegen Vogelfraß (AGES 2021)*

Beize gegen Vogelfraß

*Enthalten in Acceleron® Vogelrepellent

Krähenfraßschäden

Krähenfraßschäden

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