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Pilzkrankheiten im Mais
Mais - Pflanzenschutz

Pilzkrankheiten im Mais

Am Mais gibt es viele Pilze, die Krankheiten hervorrufen. Pilzkrankheiten lassen sich in vier Kategorien aufteilen: Auflaufkrankheiten; Wurzel-, Stängel und Kolbenfäule (z.B. Fusarium), Blattkrankheiten sowie Maisbeulen- und Maiskopfbrand. Welche Schäden können verursacht werden? Wie können Landwirte ihnen vorbeugen und ihre Folgen mindern?

Auflaufkrankheiten

Die Erreger der Auflaufkrankheiten sind verschiedene Pilze (Fusarium-, Phytium- und Rhizoctonia-Arten).

Die Schadbilder sind Nekrosen, Fäulnis sowie Verdrehungen des Keimlings und der jungen Maispflanze. Lange Feldaufgangsperioden fördern diese Erkrankungen.

Die Folgen: Ein verminderter Feldaufgang, Kümmerpflanzen und geringere Erträge.

Schäden aufgrund von Auflaufkrankheiten vorbeugen und mindern durch:

  • optimale Bodenstruktur,
  • ausgewogene Nährstoffversorgung,
  • standortgerechten Aussaattermin,
  • bodenart- und aussaatterminabhängige Saattiefe des Maiskornes,
  • hohe Keimfähigkeit und
  • Beizung des Maissaatgutes.

Wirkstoffe zur Saatgutbehandlung1 gegen verschiedene Erreger von Auflaufkrankheiten (BVL 2021)

Tabelle: Wirkstoffe Saatgutbehandlung

Wurzel-, Stängel- und Kolbenfäule

Zu den Erregern der Wurzel-, Stängel- und Kolbenfäulen zählen Fusarium-, Rhizoctonia-, Microdochi- um-, Microspora-, Helminthosporum- und Acremonia- Arten.
Die Schadbilder zeichnen hellbraune bis schwarze Verfärbungen an der Wurzel und im unteren Stängelbereich sowie verschiedene weißliche, rötliche oder bräunliche Verfärbungen an den Lieschblättern, den Körnern und der Spindel.

Der Auslöser dieser Krankheiten sind mit dem Wind an die Maispflanze getragene Sporen oder Infektionen an der Wurzel. Kühle und feuchte Witterung sowie Verletzungen oder bereits vorhandene Krankheiten fördern sie.

Sorten mit schnell abreifender Restpflanze sind anfälliger für den Befall mit Fusarien und die Bildung von Mykotoxinen als Sorten mit länger grün bleibender Restpflanze.

Die durch Fäulniserkrankungen verursachten Schäden sind:

  • geringere Stärkegehalte (verminderte Assimilatumlagerung in die Körner),
  • geringeres Tausendkorngewicht,
  • geringere Keimfähigkeit,
  • schlechtere Standfestigkeit und Kolbensitz (erhöhte Lager- und Verlustgefahr),
  • Ertragsrückgang (Pflanzenverluste),
  • Gefahr von Erkrankungen bzw. Leistungsabfall bei Wiederkäuern, Geflügel und Schweinen (inkl. Fruchtbarkeitsstörung) durch Mykotoxine (Zearalenon, Nivalenol und Deoxynivalenol).
Wurzelfäule
Wurzelfäule an Mais

Schäden aufgrund von Wurzel-, Stängel- und Kolbenfäulen vorbeugen und mindern durch:

  • angepasste Fruchtfolge und Einsatz wenig anfälliger Sorten (Sortenempfehlungen beachten),
  • ausgewogene Nährstoffversorgung, besonders mit Kalium,
  • Vermeiden von Pflanzenverletzungen (z. B. auch durch einen Befall mit Maiszünslern),
  • rechtzeitige Ernte,
  • sorgfältiges Unterpflügen der Vorfruchterntereste des Getreides.

Blatterkrankungen

Am Mais gibt es viele Pilze, die Blatterkrankungen hervorrufen. Zwei in Deutschland bedeutende sind die durch den Pilz Setosphaeria turcica (Synonym: Exserohilum turcicum) verursachte Helminthosporium-Blattfleckenkrankheit („Blattdürre an Mais“) und die durch den Pilz Kabatiella zeae verursachte Augenfleckenkrankheit.

Blattdürre

Die ersten Symptome der Blattdürre treten erst ab der Blüte Anfang bis Mitte Juli als kleine graugrüne, längliche und wässrig durchscheinende Flecken auf den unteren Blättern auf. Unter günstigen Bedingungen (ganztägig feuchte Blätter und hohe Temperaturen zwischen 18 und 27 °C) vergrößern sie sich sehr schnell, fließen zusammen, bis der Großteil der Blattspreiten schon Anfang September hellbraun verfärbt und der gesamte Maisbestand abgestorben ist.

Durch den Befall wird die Stärkeeinlagerung in die Maiskörner vorzeitig beendet, sodass die Körner klein bleiben und der Ertrag erheblich reduziert wird.

  • Blattdürre
  • Blattdürre
Blattdürre:

bräunliche Blattspreiten, die sich schnell verbreitern

Augenfleckenkrankheit

Die Augenfleckenkrankheit überdauert an Ernterückständen am Boden. Die Sporen gelangen mit Regenspritzern auf bodennahe Blätter. Zur Infektion kommt es bei moderaten bis kühlfeuchten Bedingungen (Temperaturen über 10 °C). Die Flecken sind wenige Millimeter groß, rund und fließen nicht zusammen. Zur Sekundärverbreitung kommt es über Konidien, die in den Flecken gebildet werden. Die Krankheit tritt vor allem bei mehrjähriger Monokultur und Minimalbearbeitung stärker auf und führt dann zu stärkeren Blattverlusten.

Augenfleckenkrankheit
Augenflecken:

kleines, rundes, bräunlich-rotes Zentrum, umgeben von einem deutlich größeren gelben Hof

Schaden durch die Blattdürre an Mais und der Augenfleckenkrankheit kann entgegengewirkt werden mit:

Propulse® (1,0 l/ha BBCH 55–69) mit den Wirkstoffen Prothioconazol und Fluopyram. Zusätzlich strebt Bayer für Propulse® eine Zulassungserweiterung gegen Fusarium-Arten im Mais an. Ziel der Fusarium-Bekämpfung ist es, auch bei ungünstigen Verhältnissen die Qualität der Erträge zu verbessern und das Auftreten von Mykotoxinen zu minimieren – für gesundes Tierfutter.

Derzeit zur Fusarium-Bekämpfung zugelassen ist Prosaro® (1,0 l/ha BBCH 55–69) mit den Wirkstoffen Prothioconazol und Tebuconazole. Prosaro® entfaltet eine breite Wirkung gegen Fusarien im Mais und stoppt zudem vorhandene Infektionen sowie deren Ausbreitung.

 

Maisbeulenbrand

Erreger des Maisbeulenbrandes ist der Pilz Ustilago maydis. Die Schadbilder zeigen zunächst hellgrüne bis weiße Sporenbehälter („Beulen“). Sie enthalten die schwärzlich-braunen Sporen, die sie nach dem Aufplatzen freisetzen. Die über 6 bis 10 Jahre infektionstüchtig überdauernden Sporen können vom Boden her das meristematische Gewebe aller Organe der Maispflanzen während der gesamten Vegetationsperiode befallen.

Der Befall wird gefördert durch Verletzungen der Epidermis nach:

  • Fritfliegenfraß,
  • starkem Wind,
  • Befahren der Maisbestände mit Maschinen,
  • Trockenstress und
  • Spätfrösten.

Das Ausmaß der Schädigung hängt von der Befallsintensität und dem Schädigungstermin ab. Bei hoher Befallsintensität:

  • deformieren Jungpflanzen oder sterben ab,
  • treten an älteren Maispflanzen missgebildete Kolben auf,
  • sinkt der Kornertrag,
  • geht der Stärkegehalt im Silomais zurück und
  • verschlechtern sich der Gärverlauf sowie die aerobe Stabilität der Silagen.

Die Keimfähigkeit der Sporen geht im Verlaufe der Silierung deutlich zurück. Gegen Maisbeulenbrand resistente Sorten gibt es bisher nicht, obgleich sich in den Sortenprüfungen regional Sortenunterschiede feststellen lassen.

Beulenkette
Maisbeulenbrand:

starke Beulenkette am Blatt

Schäden aufgrund von Maisbeulenbrand können vermindert werden durch:

  • Verzicht auf auffällig gewordene Sorten (Sortenempfehlungen beachten),
  • optimale Anbautechnik (Vermeidung Verletzungen),
  • Fritfliegenbekämpfung (auf gefährdeten Standorten),
  • optimale Bestandesdichte zur Minderung der Trockenstressgefahr.

Es gibt gegenwärtig noch keine direkten Bekämpfungsmöglichkeiten!

Maiskopfbrand

Erreger des Maiskopfbrandes ist der Pilz Sphacelotheca reiliana. Schwärzliche Sporenmassen sitzen frei (nicht in Beulen wie bei U. maydis) an Rispe und Kolben und unterbinden deren Funktion.

Seine im Boden fünf Jahre lebensfähigen Sporen breiten sich innerhalb der Maispflanze bis in die generativen Organe aus.

  • Maiskopfbrand
  • Maiskopfbrand

Befallssymptome des Maiskopfbrandes treten an Kolben (eher kleiner, birnenförmig, weiche Konsistenz) und an den Rispen auf (schwarze Sporenmasse)

Schäden durch Maiskopfbrand sind:

  • Rückgang der Kornerträge,
  • Verringerung des Stärkegehaltes und damit des Futterwertes der Silage.
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